Die letzten Jahre habe ich fast nur mit Kurzstrecken verbracht, auch das heurige Jahr verlief bisher eher „kurz“. Heute habe ich es zum ersten Mal geschafft mir drei Stunden auf der Straße zu gönnen und eine für mich etwas längere Runde zu fahren.
Es fasziniert mich schon ein wenig dass ich eine 80 Kilometer Runde inzwischen als länger bezeichne, früher war das ein eher kürzeres Trainingspensum. Aber die Zeiten ändern sich, man wird älter und vor allem setzt man andere Prioritäten – Zeit mit der Familie zu verbringen, dafür verzichte ich gerne auf viele Kilometer.
Aber zurück zur Kaiserrunde, ich versuche die Strecke möglichst nicht auf den Hauptverkehrs Verbindungen zu bestreiten – was zu einem guten Teil auch gelingt. Von St. Johann bis zur Abzweigung Richtung Eiberg vor Söll ist es aber nicht ganz einfach eine vernünftige Strecke abseits der Massen zu finden. Das klappt im Brixental wesentlich besser.
Heute bin ich bei Going abgebogen und habe mich durch das Dorf gequält, wobei dieser Teil noch ging – der Hit war dann Ellmau! Wenn man Urlauber die vermutlich das ganze Jahr nicht auf einem Rad sitzen, auf ein E-Bike packt und diese dann den Ort unsicher machen dann fühlt man sich ein wenig an den Radverkehr in diversen Asiatischen Metropolen erinnert.
Kreuzungen sind ja schön und gut, aber wenn alle Vorrangschilder einfach ignoriert werden, dann sollte man wenigsten so weit sein dass man sich an die Rechtsregel erinnert. Aber „kreuz und quer auf gut Glück und es wird schon wer stehen bleiben und falls nicht dann stelle ich mich einfach mal mitten in die Kreuzung“, das dürfte auf Dauer nicht gut gehen!
Der Anblick der Bundesstraße mit den Touristenmassen die sich hier bereits am Freitag in Richtung Urlaubsziel durch Tirol quälen macht die Fahrt durch Ellmau auch nicht wirklich erträglicher.
Im Anschluss wähle ich wieder die Hauptstraße, hier kann ich immerhin mit dem Fließverkehr ganz gut mithalten und den einen oder anderen LKW Windschatten erhaschen.
Am Eiberg wähle ich ebenso die Hauptstraße und nicht den neu erbauten Radweg, ich wollte beim 1967 neben der Straße errichteten Brunnen meine Flasche auffüllen – kann man wirklich empfehlen, Wasserqualität 1a! 🙂
Zuhause angekommen habe ich dann noch einen 200 Meter Umweg dran gehängt, die 80 Kilometer mussten einfach voll werden. So kurz vor einer runden Zahl lässt man’s nicht bleiben.
Mit den 27,3 km/h Schnitt bin ich vollauf zufrieden, 80% der Strecke hatte ich Gegenwind. Lediglich von Kufstein bis Niederndorf war mir der Bayrische Wind gnädigen und hat heute ausnahmsweise mal nicht geblasen! Gleich rot im Kalender ankreuzen!!! 😉
Bei der Menge Touristen fragt man sich nur wann Corona bedingt der nächste „Lockdown“ kommt, die Zahlen steigen allerorts – aber die heilige Kuh Tourismus wird gemolken!