Die kleine Sabine wird Ende des Monats 9 Monate alt und mit gut 3 Monaten haben wir unsere ersten Wanderversuche gestartet, vorausschicken muss ich dass Sabine im Kinderwagen nie so wirklich glücklich war – erste Erfolge hatten wir beim Spazieren quasi erst mit dem Tragetuch.
Unsere Wanderversuche starteten mit sehr kurzen Routen, so zum Beispiel vom Raritätenzoo in Ebbs zur St. Nikolaus Kapelle mit traumhafter Aussicht auf das Inntal. Sehr gut geeignet sind jene Strecken bei denen die Möglichkeit eines „quick exits“ vorhanden ist – Chef beim Wandern ist immer Sabine, nur so lange sie sich wohl fühlt klappt das auch bei uns! 🙂
Einen guten Monat später waren wir bereits mutiger und so ging es vom Gasthof Schöne Aussicht zum Wandberg, eine Wanderung die wir in diesem Sommer nicht nur einmal gemacht haben. Mit der Fräulein Hübsch Tragehilfe hatten wir echt einen Glücksgriff gemacht, Sabine fühlte sich auf Anhieb darin wohl (der verstellbare Steg trägt viel dazu bei) und auch für mich als Mann war es ein tolles Erlebnis die Nähe beim Wandern zu fühlen. Einfach toll wenn Sabine an meiner Brust einschläft, lacht oder einfach nur die Gegend genießt.
Gewöhnlich verläuft eine Wanderung mit Sabine so dass sie die erste Zeit sehr interessiert die Umgebung beobachtet und gar nicht genug bekommen kann, so bald sie dann ein wenig müde wird braucht sie etwas Beruhigung und schläft dann ein. Ab hier haben wir quasi ein Zeitfenster von gut einer Stunde bis sie wieder munter wird und dann hält sie noch maximal 30 Minuten durch bevor sie sich bewegen will und eine längere Pause braucht. Nach gut zwei Stunden sollte nach Möglichkeit das Ziel erreicht sein. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel – Windelpause, Zwischendurchjause – alles schon dabei gewesen.
Generell sollte man beim Wandern mit Baby auf alle Überraschungen gefasst sein und nicht nur für die Kleine(n) genug zum Trinken/Essen dabei haben – wir haben uns angewöhnt kleine Taschen mit fertig vorgepacktem Inhalt zu haben, die wir einfach in den Rucksack stecken. Windel/Wickeltasche, Jausentasche – für Groß und für Klein, Wechselkleidung, Mineralwasserflaschen im Auto. So passiert es seltener dass man im Abfahrtsstress irgend etwas vergisst!
Die erwähnte Wanderung zum Wandberg war ein echter Genuss – für uns alle, auf der Alm konnte sie sich schön austoben und der Rückweg erfolgte mit dem üblichen Wach/Schlaf-Rhythmus.
Im kommenden Monat starteten wir dann mehrere Versuche den Gipfel des Kranzhorns zu erreichen, letztendlich auch mit Erfolg – ansonsten war die Kranzhornalm auch ein sehr willkommenes Ziel. Die Schweine und Kühe am Wegesrand waren auch jedes Mal ein Hingucker, der auch Sabine Freude bereitete.
Unsere Wanderung zum Taubensee war wettertechnisch nicht ganz so schön, aber immerhin konnte wir den Aufstieg trocken genießen und mussten nur beim Abstieg auf Regenbekleidung und Schirm zurückgreifen. Ein Knirps im Rucksack hat sich hier bewährt auch wenn man zusätzlich noch ausreichend Jacken hat – der Schirm macht vieles deutlich erträglicher!
Die Kaiserklamm in Brandenberg haben wir uns für einen extrem heißen Sommertag auserkoren, in der kühlen Klamm durchaus erträglich mussten wir die geplante Route allerdings ändern und das nicht nur weil es Sabine zu heiß war – wir selbst hatten auch zu kämpfen. Der Rückweg durch die Klamm war dann wieder angenehm kühl. Also auf jeden Fall ein guter Tip für ganz heiße Sommertage!
Ende August konnten wir die kurze Sonnenlücke vor einer Regenfront für eine Wanderung vom Schneeberg zum Pendling nutzen, hier mal mit verdrehten Rollen – Sibille mit Sabine beim Aufstieg und der Abstieg dann beim Papa. Mit 10 Kilo extra ein ganz schönes Stück – leider war nach dem Wandern Sabine nur halb so K.O. wie wir… 😉
Auch eine Kleinigkeit die man durchaus berücksichtigen sollte, nachdem die Großen am Berg ihren Spaß hatten, wollen die Kleinen zu Hause dann auch noch gerne bespaßt werden – das kann durchaus auch mal an die Substanz gehen. Also lieber eine etwas kürzere Tour wählen oder jeden Meter bei der Anfahrt nutzen und so weit oben wie möglich starten.
Der Heuberg bei Walchsee war dann eine unserer längsten Touren in diesem Sommer, der Gipfel war an diesem Tag so überlaufen dass wir ihn nur aus ein paar Metern Entfernung angesehen haben. Ein paar Extrapausen brauchte es an diesem Tag auch, eine Stillpause mit traumhaften Blick auf den Walchsee ist allerdings auch nicht alltäglich.
Die eine oder andere Tour die wir im Sommer noch unternommen haben wartet noch in Worte gefasst und hier veröffentlicht zu werden, der limitierende Faktor ist hier allerdings die Zeit. Auch so eine Erkenntnis aus den ersten 9 Monaten – nie und nimmer hat der Tag 24 Stunden!!!
Eine Anmerkung noch zur Tragehilfe – natürlich schwitzt man im Sommer und zwischen Baby und dem Schweiß liegen meist nur zwei dünne Schichten Stoff. Wechselkleidung für jede längere Pause ist also angesagt. Ich besitze etwas ältere T-Shirts der Firma Odlo mit Windstopper Funktion, das integrierte Gewebe (fühlt sich fast wie eine Art Kunststofffolie an) verhindert allerdings zuverlässig dass der Schweiß durch kommt. Normalerweise wäre das suboptimal weil ja der Schweiß vom Körper weg soll, in dem Fall ein absoluter Treffer – Sabine bleibt trocken! 🙂
Langsam neigt sich die Wandersaison dem Ende zu – eventuell können wir noch die eine oder andere schöne Herbstwanderung unternehmen, unser Ausflug nach Südtirol auf die Seiser Alm hat uns allerdings gezeigt dass im Herbst bei kühleren Temperaturen und starkem Wind zusätzliche Vorkehrungsmaßnahmen nötig sind bzw. man auch mal in niedrigeren Lagen wandern kann/soll.
Würde ich etwas anders machen? Nein grundsätzlich nicht, Wandern mit Baby ist nicht immer einfach – niemand fühlt sich dabei wohl wenn einem andere Wanderer anschauen während die Kleine schreit – allerdings steigt mit jeder Wanderung die Erfahrung und Situationen in denen es zum Weinen ist werden weniger. Die schönen Momente, die tolle Landschaft, die körperliche Nähe dank der Tragehilfe, das gemeinsam Erlebte (Gutes wie Schlechtes) – all das möchte ich nicht vermissen!
Als Baby hat man wenig Möglichkeiten anders als durch Schreien auf sich aufmerksam zu machen – volle Windel, Hunger, zu heiß, zu kalt,… Es ist also normal dass ein Baby gelegentlich schreit, zu Hause kann man sicher besser und schneller darauf reagieren als unterwegs – für uns wäre es allerdings keine Alternative sich zu Hause einzusperren – outside is free wie’s so schön auf Instagram heißt. Und mit der nötigen Um- und Rücksicht klappt das auch wunderbar.